Narkose und Operationen
Allgemein
Für viele Eingriffe ist eine Allgemeinanästhesie erforderlich. Das Narkoserisiko hat sich in den letzten Jahren durch neuere Narkosemittel und bessere Verfahren erheblich verringert. Für größere Operationen verwenden wir eine Inhalationsnarkose. Das bedeutet, der Patient wird intubiert und die Narkose wird durch ein Atemgas aufrecht erhalten. Dies hat den Vorteil, dass die Narkose besser steuerbar und schonender für Nieren und Leber ist. Außerdem überwachen wir während der gesamten Narkose die Herz- und Atemfrequenz unserer Patienten um im Notfall eingreifen zu können.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleibt bei jeder Narkose ein Restrisiko bestehen. Dieses Narkoserisiko ist auch vom jeweiligen Patienten und seiner körperlichen Verfassung abhängig. Natürlich spielt auch das Alter des Patienten eine wesentliche Rolle. Dafür gibt es eine Einteilung nach Risikogruppen die sogenannten ASA (American Society of Anesthesiogists ) Gruppen. Analog zur Humanmedizin werden die Tiere eingeteilt:
ASA I | Allgemeinzustand „sehr gut“ Der Patient ist organisch gesund und klinisch unauffällig. Alter ca. 6 Wochen- 5 Jahre |
ASA II | Allgemeinzustand „gut“ Der Patient hat geringe klinische oder organische Veränderungen. Beispiel: eine leichte Verletzung Alter < 6 Wochen oder > 5 Jahre |
ASA III | Allgemeinzustand „mäßig“ Der Patient hat deutliche klinische/ organische Veränderungen. Beispiel: eine Herzerkrankung Alter: < 3 Wochen oder > 8 Jahre |
ASA IV | Allgemeinzustand „schlecht“ Der Patient hat schwere organische Schäden/schlechte Vitalfunktionen Beispiel: Schock Alter: < 3Tage oder > 10 Jahre |
ASA V | Allgemeinzustand: „moribund“ Der Patient schwebt in Lebensgefahr oder hat schwere Organschäden. Beispiel: Leberzirrhose |
ASA VI | Notoperation; Allgemeinzustand: „zunehmend schlechter“ Der Patient schwebt in akuter Lebensgefahr. Beispiel: Magendrehung |
Was ist vor der Narkose wichtig ?
Wir bieten die Möglichkeit vor einer geplanten Operation eine Blutprobe untersuchen zu lassen, um zu klären, ob die Organfunktionen in Ordnung sind. Womöglich hat das Tier bestimmte Probleme, die bisher unerkannt geblieben sind und die Narkosefähigkeit einschränken. Vor der Operation untersuchen wir das Tier natürlich noch einmal gründlich, um festzustellen, ob das Tier narkosefähig ist. Wichtig ist, dass sie uns auf kurzfristig aufgetretene Probleme wie z. B. Durchfall, Mattigkeit, Husten oder auch Läufigkeit hinweisen. Wir entscheiden dann, ob die Narkose stattfinden kann oder besser verschoben werden sollte.
Am Tag der Narkose sollte das Tier nüchtern (gilt nicht für Nager und Kaninchen) und erholt erscheinen. Dies ist wichtig, da es in der Einschlafphase zu Erbrechen kommen kann. Wird das Erbrochene dann aufgrund des fehlenden Schluckreflexes eingeatmet, kann dies zur Lungenentzündung oder schlimmstenfalls zum Erstickungstod führen. Deshalb ist ein Nahrungsentzug zwölf Stunden vor dem geplanten Eingriff notwendig (gilt nicht für Nager und Kaninchen, hier muss bis zuletzt Futter angeboten werden, da Erbrechen kein Problem darstellt). Wasser darf dem Tier natürlich angeboten werden.
Was ist nach der Narkose wichtig ?
Ihr Tier bekommen Sie von uns in der Regel bei Bewusstsein und gehfähig wieder. Trotzdem sind die Patienten noch etwas wackelig auf den Beinen und brauchen Wärme, da die Temperaturregulation noch nicht wieder ganz funktioniert. Deshalb ist es wichtig das die Patienten mit dem Auto abgeholt werden und direkt nach Hause gebracht werden. Die erste Nacht sollten sie in einem warmen Zimmer bleiben, in dem sie sich nicht durch Stürze (z.B. Treppen) verletzten können.
Bei Hunden ist in der ersten Nacht mitunter vermehrte Unruhe, Jaulen und ein größeres Nähebedürfnis zu seinem Besitzer zu erwarten. Dies liegt selten an Schmerzen, alle Patienten erhalten nach der OP ein-oder mehrere Schmerzmittel; sondern meist am noch vorhandenen Nakosemittel im Körper.
Bedenken Sie, dass ihr Tier nicht versteht, was eigentlich passiert ist und auch deshalb ängstlich
reagieren kann.
Sie können Ihrem Tier helfen, indem Sie die Nacht in seiner Nähe verbringen. Trinkwasser und Nahrung können dem Patienten wieder angeboten werden, wenn das Tier völlig erwacht ist. Bei Hunden und Katzen ist dies der Folgetag nach der Operation, bei Nagern und Kaninchen schon deutlich eher.
Und die Kosten ?
Gerne klären wir Sie vor der Operation über die anfallenden Kosten auf. Kommen sie dafür am besten mit Ihrem Tier in unsere Sprechstunde. So können wir uns schon mal einen Eindruck von der Konstitution ihres Tieres verschaffen und mögliche Komplikationen erkennen (beispielsweise ein in der Bauchhöhle liegender Hoden)
Ein Kostenvoranschlag ist ebenfalls möglich, dauert in schriftlicher Form aber etwas länger. Die Bezahlung findet, solange nichts anderes vereinbart wird, bei Abholung des Tieres statt.
Für individuelle Fragen stehen wir Ihnen während der Sprechstunden oder nach Terminvereinbarung gerne persönlich oder telefonisch zur Verfügung.
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